Stille Entzündungen – Was bei Schmerzen nicht berücksichtigt wird
Wer schmerzfrei werden will, informiert sich über die „richtigen“ Übungen, versucht den (Büro)Alltag rückengerecht zu gestalten und nicht zu lange zu sitzen. Die Matratze auf dem Bett darf ruhig teuer sein, denn sie verspricht Schmerzfreiheit durch eine perfekte Haltung. Es wird sich um die Muskulatur und Faszien gekümmert, gekräftigt und mobilisiert. Und trotzdem bleibt der Schmerz!
Was oft unberücksichtigt bleibt – in Bezug auf Schmerzen – sind stille Entzündungen!
Man sieht sie nicht und lange Zeit spürt man sie auch nicht.
Entzündungen sind grundsätzlich etwas ganz Normales.
Du wirst es vielleicht kennen, dass bei einer Entzündung dein Knie anschwillt, dieses warm wird, du in der Bewegung eingeschränkt bist und Schmerzen auftreten. Dieser Prozess ist wichtig, da nun unser Immunsystem auf den Plan gerufen wird und entsprechende Gegenmaßnahmen einleitet.
Entscheidend ist, dass die Regulation funktioniert: Eine Entzündungen entsteht und wird durch antientzündliche Maßnahmen wieder nach unten reguliert. Das Immunsystem kommt zur Ruhe.
Bei einer stillen Entzündung gibt es diese Wechselwirkung nicht, da die entzündungsfördernden Prozesse ständig eine antientzündliche Gegenreaktion fordern. Wird das nicht erkannt und ist der Lebensstil entzündungsfördernd, entstehen daraus chronische Krankheiten – in unserem Fall chronische Schmerzen wie Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Gliederschmerzen!
Das Tückische daran ist, dass wir bei den stillen Entzündungen nicht die oben beschriebenen, typischen Entzündungsmerkmale haben. Das Ganze läuft (über einen längeren Zeitraum) unbemerkt und „leise“ ab.
Treten dann doch einmal Symptome auf, wird der Zusammenhang oftmals nicht erkannt.
Symptome stiller Entzündungen
- Müdigkeit, Antriebslosigkeit
- Schlafstörungen, Nachtschweiß
- Konzentrationsprobleme
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten
- Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Gliederschmerzen
- Infektanfälligkeit
- Depressive Verstimmungen
- Autoimmunerkrankungen
- etc.
Woher kommen stille Entzündungen?
Übergewicht und Adipositas stehen an erster Stelle, da das Bauchfett in großen Mengen Entzündungsbotenstoffe produziert. Die Ernährung hat also einen großen Einfluss darauf, ob stille Entzündungen unseren Körper gefährden oder nicht.
Einseitige und ungesunde Ernährung (Übersäuerung durch zu viele Transfette in Fertigprodukten und Fast Food und zu wenigen Nährstoffen) begünstigen stille Entzündungen.
Auch andauernder Stress und Bewegungsmangel können Entzündungsprozesse fördern.
Was kann man gegen stille Entzündungen tun?
1. Gewicht reduzieren
Achte hierbei vor allem auf deinen Bauchumfang (Es gibt viele Menschen, die haben insgesamt einen schlanken Körper, jedoch einen großen Bauch!). Wie oben beschrieben, ist das Bauchfett hauptverantwortlich für die Produktion von Entzündungsbotenstoffen. Gewichtsreduktion durch eine ausgewogene Ernährung und regelmäßiger Bewegung führt nicht nur zur Schmerzfreiheit, es verlängert auch deine Lebenszeit.
2. Stress abbauen
Stress gehört heutzutage fast schon zum Alltag. Wir nehmen ihn zwar wahr, aber wir akzeptieren ihn. Das ist langfristig sehr ungesund, wie du jetzt weißt. Schaffe dir „Alltagsinseln“, in denen du zur Ruhe kommst und abschalten kannst. Das können bewusste Pausen am Arbeitsplatz sein, in denen du z.B. mit einem warmen Tee in die Ferne guckst und dich auf deinen Atem konzentrierst. Es kann der tägliche Spaziergang oder kurze Bewegungseinheiten sein. Wichtig ist, dass du täglich auf dein Stressmanagement achtest, statt zweimal in der Woche in der Sauna oder im Yogakurs (die kommen noch oben drauf ;-))
3. regelmäßige Bewegung
Achte, neben einem angepassten und regelmäßigem Bewegungsprogramm darauf, wie du dich täglich mehr bewegen kannst: Nimm die Treppe statt des Aufzuges, gehe zu Fuß zur Post oder zum Kindergarten, fahre längere Strecken mit dem Fahrrad.
4. Ausgewogene und gesunde Ernährung, ausreichend trinken
Frische, naturbelassene Kost mit vielen vegetarischen Zutaten, wenig Fleisch, wenig Naschereien und weniger Weizenprodukten hilft, Entzündungsprozesse zu stoppen. In Gemüse, Beeren, Nüssen und Obst gibt es tausende sekundäre Pflanzenstoffe. Sie wirken insgesamt entzündungshemmend.
Natürliche Lebensmittel aus unserer Region sind das beste Powerfood für eine ausgewogene und entzündungshemmende Ernährung.
Tipp: Einen Teil des täglichen Wasserbedarfs kannst du mit Zitronenwasser zu dir nehmen. Zitronenwasser beschleunigt die Entsäuerung und Ausleitung von Problemstoffen. Außerdem hat die Zitrone entzündungshemmende Wirkung, so dass du mit Zitronenwasser gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlägst.
Zusammengefasst: Bei Schmerzen, verursacht durch stille Entzündungen, wäre es ideal Bewegung in den Alltag zu integrieren und zwei- bis dreimal in der Woche sportlich aktiv zu sein, auf eine antientzündliche Ernährung zu achten, ein gutes Stressmanagement zu entwickeln und ausreichend zu schlafen.
Um dich mit diesen ganzen Punkten nicht zu überfordern, ist es ratsam, nicht gleich alles auf einmal verändern zu wollen. Suche dir ein bis zwei Sachen aus, die du veränderst und in deinen Alltag integrierst. Erst wenn dich diese Maßnahmen nicht mehr herausfordern und implementiert sind, gehst du an die nächsten ein bis zwei Veränderungen.